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Presseinformation Nr. 2016/01/14 - Doberluger Zwischenzeit im Schlossmuseum

Nach der Landesausstellung bereitet sich „Brandenburgs sächsische Perle“ als Teil des neu gegründeten Museumsverbundes des Landkreises Elbe-Elster mit einem vollen Interims-Programm auf eine neue Dauerausstellung vor

 

Mit einem Paukenschlag hat die Erste Brandenburgische Landesausstellung das Südbrandenburger Schloss Doberlug (Elbe-Elster) wieder auf die öffentliche Landkarte gesetzt. Es dort zu halten, mit Leben zu füllen und zu einem kulturellen Zentrum zu machen, das über die Grenzen der Region hinaus ausstrahlt, ist derzeit das Bemühen des Landkreises Elbe-Elster und der Stadt Doberlug-Kirchhain.

 

Knapp 100.000 Neugierige machten sich 2014 auf den Weg nach Doberlug, um dort im glanzvoll restaurierten Schloss preußisch-sächsische Beziehungskisten zu erleben. Die dabei immer deutlicher artikulierte Frage, was nach dem Ende der Landesausstellung im November 2014 mit dem Schloss werden solle, traf die regionalen Akteure nicht unvorbereitet. Der Landkreis Elbe-Elster gründete am 1. Januar 2015 einen Museumsverbund, in den er mit dem Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda und dem Sänger- und Kaufmannsmuseum Finsterwalde nicht nur zwei bereits gut etablierte Häuser einbrachte, sondern im Doberluger Schloss auch ein neues Museum gründete. Das vierte Haus im Bunde ist das Museum Mühlberg 1547, das seit April 2015 nach zweijähriger Umbauphase die refomationsbestimmende Schlacht bei Mühlberg am historischen Ort modern aufbereitet erzählt.

 

„Sowohl das Doberluger als auch das Mühlberger Museum verdanken wir der guten Kooperation mit den beiden Kommunen, die sich ideell und finanziell stark engagieren“, sagt Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski. Dieses Konstrukt aus kreislicher Trägerschaft und kommunalem Engagement ist bisher einmalig in der Brandenburger Museumlandschaft, und auf diesen Pilotcharakter ist man stolz. Unterstützt wird es maßgeblich von der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“, die eine sechsstellige Summe als Anschubfinanzierung für das Schlossmuseum und den Verbund gab. „Dieser Verbund ermöglicht es, die Geschichte und damit die Identität der Region an Elbe und Elster in modernen und spannend erzählenden Museen zu präsentieren“, so der Landrat. „Das holt Touristen in die Region, was wiederum ein wirtschaftlicher Faktor ist.“ Dass zum Beispiel 2015 drei Viertel der Mühlberger und der Doberluger Museumsbesucher von außerhalb nach Elbe-Elster kamen, stimmt ihn optimistisch.

Für das neugegründete Museum Schloss Doberlug bedeutete 2015 vor allem eines: Aufbauarbeit. „Die Landesausstellung hat uns eine technische Hülle hinterlassen, die wir jetzt mit Leben erfüllen müssen“, sagt der Leiter des Museumsverbundes, Dr. Rainer Ernst. Unterstützt von einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin und einem Serviceteam hat er das Schloss seit April 2015 nicht nur permanent offen gehalten und darin wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. „Wir haben auch die inhaltliche Arbeit für den ersten Teil einer neuen Dauerausstellung weitestgehend abgeschlossen“, so Dr. Ernst. Dabei wird das Museum von zwei externen Kuratoren unterstützt, von denen der Historiker Peter Langen bereits an der Brandenburgischen Landesausstellung mitgearbeitet hat und die Kunsthistorikerin Stefanie Fink als ausgewiesene Kennerin der Geschichte der benachbarten Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Dobrilugk gilt.

 

„Inhaltlich knüpfen wir an die Landesausstellung an und beginnen den ersten Teil der Dauerausstellung mit der Dobrilugker Klostergeschichte als Nukleus des Schlosses“, erklärt Rainer Ernst. „Breiter Raum wird der Sachsen-Merseburger Herzogsfamilie eingeräumt, die das Schloss nicht nur erbaute, sondern es im 17. und 18. Jahrhundert auch zu einer ersten Blüte führte.“ Eine Vielzahl von durchaus prachtvollen Dauerleihgaben wird dafür sorgen, diese Zeit als Jagdschloss und Nebenresidenz zu illustrieren. Ein weiterer Ausstellungsbereich widmet sich Personen, die sich mit der Doberluger Schlossgeschichte verbinden, darunter etwa H. Clauren, einer der beliebtesten Trivialschriftsteller des frühen 19. Jahrhunderts. „Wir haben hier etliche interessante Objekte ankaufen können“, verspricht Rainer Ernst spannende Entdeckungen. Weit aufgezogen wird schließlich der Fokus mit einem Blick auf das sächsische Brandenburg, in das sich Doberlug historisch einbettet, und dabei ganz besonders auf das Wirken des Adels in diesem erst seit 1815 preußischen Landstrich. Für die Eröffnung dieses ersten Teils hat der Verbundleiter das vierte Quartal 2016 ins Auge gefasst. Im Verhandlungsstadium ist derzeit das Vorhaben, mit der Sammlung Dohna-Schlobitten eine bedeutende ostpreußische Adelssammlung in Doberlug zu präsentieren. „Termine können wir hier noch nicht nennen, freuen uns aber sehr darauf, diese wirklich schöne Sammlung in Doberlug zeigen zu dürfen.“

Das Interim wird in Doberlug in diesem Jahr wie schon 2015 mit wechselnden Sonderausstellungen ausgefüllt. Noch bis Ende Februar ist die Fotoschau „Sehnsucht Himmel Blau“ des Altenauer Künstlers Paul Böckelmann im Schloss zu Gast. 2010 und 2011 fotografierte und interviewte er die Einwohner seines Heimatdorfes Altenau. Aus den Antworten auf die anfänglich einfache Frage, wer die Altenauer seien, entwickelte sich dabei ein Panorama der Geschichte Deutschlands vom ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ab März präsentiert das Museum unter dem Titel „Kunst im digitalen Zeitalter“ eine Werkschau des Berliner Keramikers Gustav Weiß. Ab Juni macht die überaus erfolgreiche Wanderausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin „Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses“ in Doberlug Station – dies übrigens in Kooperation mit dem Mühlberger Museum. Ab Juli greift das Museum das Thema des Brandenburger Kulturlandjahres 2016 auf und zeigt mit „Seilzeitalter. Das ehrbare Gewerk der Seiler in Kirchhain und der Welt“ die Sammlung Rainer Langmann. Neben dem Ausstellungsprogramm stehen kleine und große Veranstaltungen, bei denen man sich besonders den 12. Juni vormerken sollte: Dann bittet das Museum zu sächsisch-preußischen Begegnungen auf den Schlosshof.

„Neben unserer Arbeit stehen die Bemühungen vieler weiterer Akteure, das Ensemble aus Schloss, benachbarter Klosterkirche und Refektorium mit Leben zu erfüllen“, betont Rainer Ernst. An erster Stelle nennt er den Schlossförderverein, der 2016 zahlreiche Veranstaltungen geplant hat. Das musikalische Programm der Doberluger Kantorei ist Musikliebhabern seit vielen Jahren ein Begriff, und auch die Stadt Doberlug-Kirchhain wird beliebte Angebote wie den „Rock am Schloss“ fortsetzen.

Torsten Hoffgaard

Pressereferent

 

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