Bauberatung am Schloss Doberlug
Der Stand der Sanierung und zu klärende Detailfragen standen im Mittelpunkt der jüngsten großen Bauberatung am Schloss Doberlug. Seit 2002 wird der Renaissancebau umfassend saniert.
Derzeit sind die äußere West- und Nordfassade eingerüstet. Noch in diesem Jahr soll das Schloss äußerlich komplett in neuem Glanz erstrahlen.
Nachdem die letzte so genannte »große Schlossrunde« im März stattgefunden hatte, nutzte Dr. Wolfgang Illert, Geschäftsführer der Brandenburgischen Schlösser GmbH (BSG), Bauherr der Sanierung, den Tag, um entscheidende Fragen vor Ort zu diskutieren. Viel Raum nahm dabei ein, wie mit einer Unregelmäßigkeit in der Fensterfront der Nordfassade umgegangen werden sollte. »Es handelt sich hier um eine spätere Abänderung im Zusammenhang mit einem Abort-Erker«, so Restaurator Ralph Schirrwagen. Wurden ein schmaleres sowie ein kleineres Fenster bei der Fassade nicht als störend empfunden, war sich Illert bei der Innenansicht sicher: »Das geht gar nicht!« Diese Unregelmäßigkeit mit zusätzlichem Stützpfeiler störe die Atmosphäre des wieder herzustellenden großen Saales, »künftig ranghöchster Raum im Schloss«, wie Illert betonte. Der Argumentation der Denkmalpfleger, die für die Beibehaltung der Fenster kämpften, standen die ästhetische Wirkung und künftige Nutzung des Saales entgegen. »Wir bügeln das Schloss ja nicht glatt, haben an anderer Stelle auch Veränderungen der Jahrhunderte zugelassen. Aber an dieser Stelle wäre ich dann fürs Zumauern und Andeuten der baulichen Situation«, empfahl Illert.
Vor den Vertretern der BSG, der Stadt, der Denkmalpflege, dem Restaurator und Architekten lagen Ergebnisse einer baulichen Untersuchung zum Schlossportal an der Westseite. Dazu gehört die Erkenntnis, dass »augenscheinlich keine frühere Farbfassung entdeckt« werden konnte und das Wappen gut erhalten, aber in der Oberfläche angegriffen sei. Diskutiert wurden erste Vorschläge zur Konservierung. Schloss Illert die Sandsteinsichtigkeit des Portals aus, weil sich die an keiner anderen Stelle des Schlosses finden lasse, sahen die Denkmalpfleger hierbei noch Bedarf zu ausführlicher Diskussion. Interessant dürfte werden, wie weit man in der farblichen Gestaltung des Wappens gehen wird.
Von Heike Lehmann
erschienen in der Lausitzer Rundschau vom 04.08.2010
Weitere Informationen
Mehr über