Besucherandrang wegen Sonnenfinsternis

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Über 35 Besucher, darunter auch einige Finsterwalder, freute sich Peter Taubert, der Leiter der Volkssternwarte in Doberlug-Kirchhain, am gestrigen Dienstagvormittag. Und sie hatten Glück: Durch gelegentliche Wolkenlücken beobachteten sie von der Terrasse der Sternwarte aus die partielle Sonnenfinsternis.

 

 

Auch Fotos haben die Kirchhainer Sternfreunde vom Himmelsschauspiel gemacht. Andernorts konnten Interessierte die Sonnensichel gleichfalls beobachten. Janine Firneis aus Lichterfeld berichtete begeistert, dass sich genau zum Höhepunkt des Schauspiels, als die Sonne zu fast 80 Prozent bedeckt war, Wolkenlücken auftaten. Die nächste Sonnenfinsternis in Deutschland wird 2015 zu beobachten sein.

 

 

 

 

 

Meldung vom 03.01.2011:

 

Das Jahr 2011 beginnt mit einer partiellen Sonnenfinsternis am 4. Januar. Die RUNDSCHAU sprach mit Peter Taubert, Leiter der Volkssternwarte Doberlug-Kirchhain.
Was werden wir am Dienstag, freie Sicht vorausgesetzt, beobachten können?

Der Morgen des 4. Januar bietet uns eine Sonnenfinsternis, wie wir sie so schnell nicht wieder erleben werden. Es ist die größte Sonnenfinsternis seit vielen Jahren. Sie ist zwar nur partiell, da der Kernschatten des Mondes die Erde knapp verfehlt. Sie erreicht aber eine eindrucksvolle Tiefe: Kurz nach Sonnenaufgang, nur wenige Grad über dem Südosthorizont, haben wir einen Bedeckungsgrad von rund 74 Prozent.

Wann sollten wir zum Himmel schauen?

Mit etwas Glück lässt sich eine im Winterdunst aufgehende teilverfinsterte Sonne als Sonnensichel beobachten. Denn Sonnenaufgang ist bei uns 8.16 Uhr MEZ. 8.08 Uhr beginnt aber schon die Finsternis. Der größte Bedeckungsgrad tritt gegen 9.30 Uhr bei uns ein. Dabei steht die Sonne aber nur etwa 10 Grad hoch am Himmel.

Ein wolkenfreier Himmel genügt also nicht?

Nein. Man braucht auch einen freien Blick nach Südosten und eine gute Horizontsicht.

Ist die Volkssternwarte geöffnet?

Wegen der Horizontnähe bei Sonnenaufgang wird von der Sternwarte aus zunächst nichts zu sehen sein. Deshalb werde ich voraussichtlich mit den Kirchhainer Sternfreunden anfangs im freien Gelände die Finsternis verfolgen und fotografisch festhalten. Wir erleben schließlich eine faszinierend über dem Horizont schwebende Sonnensichel. Zur Mitte der Finsternis - 9.27 Uhr erreichen wir den maximalen Bedeckungsgrad von 73,9 Prozent - ist dann die Volkssternwarte geöffnet.

Welche Vorsichtsmaßnahmen bei der Beobachtung empfehlen Sie?

Die verbleibende Sonnensichel ist immer noch etwa 50 000-fach heller als der Vollmond. Das entspricht etwa der 3000-fachen Leuchtkraft des Vollmondes. Die verfinsterte Sonne darf deshalb in allen Phasen nur durch spezielle Schutzbrillen oder indirekt - mit mit mit Hilfe einer Projektion - beobachtet werden. Wer Fernglas oder Teleskop benutzt, braucht dazu unbedingt einen geeigneten Schutzfilter.

Wo bekommt man Schutzbrillen?

Unter anderem bei uns in der Volkssternwarte.

Wie spüren wir die Finsternis?

Es kommt zu einer sehr deutlichen und unter Umständen geradezu gespenstischen Abschwächung und Farbveränderung des Tageslichtes. Wenn das Wetter klar ist nehmen die Farben zum Finsternismaximum hin einen seltsamen bleifarbenen Ton an. Man hat den Eindruck, als erscheine alles auf einmal viel klarer.

Sieht man noch mehr?

Bei klarem Himmel wird ein gutes Stück rechts der Sonne, fast genau in Südrichtung, die Venus sichtbar.

Haben Sie noch ein paar Beobachtungstipps?

Spektakulär anzusehen sind die Sonnenbilder unter einem Baum. Sie erscheinen wie gleichgerichtete Sicheln, klein oder groß, hell oder lichtschwach. Interessant ist, dass selbst die Schatten von kleineren Gegenständen gekrümmt erscheinen, selbst unsere Finger wirken klauenförmig »verbogen«. Alles, was von der sichelförmigen Sonne beleuchtet wird, wirft Reihen von sichelförmigen Schatten. Je schmaler die Sonnensichel am Himmel erscheint, desto klarer zeichnen die Schatten. Plötzlich sind sogar die einzelnen Härchen auf der Haut als Schatten zu sehen, die normalerweise, wenn überhaupt, verschwommen erscheinen.

Wann ist das Himmelsschauspiel vorbei?

Die Finsternis endet 10.52 Uhr.

Mit Peter Taubert sprach

Heike Lehmann

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