Menschen und Umwelt von harmonisch bis wild

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Zum zweiten Mal präsentiert das Doberlug-Kirchhainer Weißgerber-Museum gemeinsam mit dem Energieunternehmen enviaM eine Kunstausstellung. Die erste Sonderausstellung des Jahres 2011 zeigt unter dem Titel „Tiefdruck. Hochstand« die Originalgrafikblätter des aktuellen enviaM Kunstkalenders und ausgewählte Grafikblätter der Kalenderproduktionen 2007 bis 2009. Etwa 70 Besucher kamen zur Vernissage.

Vielfalt an Künstlern

Im Mittelpunkt standen die zwölf Kalenderblätter des 2011er Kunstkalenders, die neben den von den Künstlern gewählten Motiven ihren Reiz durch die besondere Technik des Tiefdruckverfahrens als Kaltnadel- und Ätzradierungen gewinnen. Die Künstler aus Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt zeigen den Menschen in Bezug zu seiner Umwelt zwischen scheinbarer harmonischer Übereinstimmung bis zur wilden Burleske und zu zerbrochenen Beziehungsgefügen. Die unterschiedlichen Sichtweisen forderten lebhafte Diskussionen der Ausstellungsbesucher heraus.

Der ,,Garten von Rousseau« des in Sachsen-Anhalt lebenden Olaf Wegewitz rief mit filigraner Ausführung besondere Bewunderung hervor. Die Leipziger Modeschöpferin und Grafikerin Janet Sprotte erinnert mit ,,Corinna am See« vage an Womackas bekanntes Strandbild, wenn bei ihr auch die Beziehungslosigkeit überwiegt. Die Strichätzung ,,hidy-hole« der Hallenser Kunststudentin Sara Möbius stieß beim Doberlug-Kirchhainer Fotografen Carsten Hoffmann auf Zustimmung, was wohl an der ironisierenden Darstellung von scheinbarer Waldidylle lag.

Doppeldeutigkeit vermittelt das Blatt ,,Stadt« von Katharina Immekus mit wuchernder Flora, Steffen Vollmer rüttelt als ,,Wagnis« an einengenden Stäben und die jüngste Ausstellerin, die 23jährige Lydia Thomas aus dem Brandenburgischen, hält ironisch jugendlichen ,,Rohstoff« fest. Diskutiert wurde auch die ,,Rückkehr der Wölfe« von Peter Kallfells und die Darstellung der innigen und sich selbst schützenden Frauenliebe der Leipziger Malerin Rosa Loy, Lebensgefährtin des Starmalers Neo Rauch.

Museumsleiter Andreas Hanslok war erfreut über die zahlreichen Besucher zur Ausstellungseröffnung, die er sich auch für den Museumsbereich 2011 wünscht.

Für enviaM ist das Kirchhainer Museum ein hervorragender Ausstellungspartner, wie Laudatorin Jaqueline Voigt versicherte. Auch wegen des Publikumsinteresses sei man nach der Ausstellung im vorigen Jahr gern mit der neuen Präsentation wieder gekommen und habe mit weiteren Originalarbeiten aus den vergangenen Jahren ,,Ein Netz aus Träumen«, wie ein Siebdruck von Bettina Francke heißt, vom Lichtdruck bis zur Lithografie für die Ausstellung geknüpft, die bis zum 24. April zu sehen ist.

Präsentation in 2012

Vielleicht macht das Weißgerbermuseum auch im kommenden Jahr das Rennen um die sehenswerte Präsentation. 2012 wird der Grafikkalender mit der selten ausgeführten Technik der Fotoradierungen gestaltet sein. Diesmal freuten sich zahlreiche Besucher, dass sie einen 2011er Kalender oder einen ebenso sehenswerten Katalog mit nach Hause nehmen konnten.

Öffnungzeiten: Dienstag bis Donnerstag 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Freitag 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Samstag nach Voranmeldung, Sonntag 14 bis 16 Uhr.

 

Foto: Jürgen Weser: Die Besucher betrachten grafische Kalenderblätter im Weißgerbermuseum Doberlug-Kirchhain.

Von Jürgen Weser, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 12.02.2011 

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