Die mittelalterliche Lausitz im Fokus
Wie schreibt man Nachbarschafts-Geschichte? Dieser Frage widmen sich ab dem heutigen Donnerstag 50 Historikerinnen und Historiker verschiedener Fächer bei einer tschechisch-polnisch-deutschen Tagung, die in Doberlug-Kirchhain beginnt und in Cottbus fortgesetzt wird. Die Wissenschaftler wollen sich grenz- und epocheübergreifend der Nieder- und Oberlausitz mit ihren europäischen Verflechtungen widmen.
„Damit füllen wir das Vorhaben einer 1. Historischen Landesausstellung Brandenburgs inhaltlich“, betonte am Dienstag der Potsdamer Universitäts-Professor Heinz-Dieter Heimann. Die 1. Brandenburger Landesausstellung wird aus Anlass des 200. Jahrestages des Wiener Kongresses 2014 im Schloss Doberlug (Elbe-Elster) gezeigt.
Auf Initiative der Professur für Mittelalterliche Geschichte der Universität Potsdam werden die Tagungsteilnehmer die Geschichte und kulturelle Entwicklung in der Nieder- und Oberlausitz in ihren Wechselwirkungen mit Böhmen, Schlesien, der Römischen Kirche und dem Heiligen Römischen Reich zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert beleuchten. „Ziel ist, neue Sichtweisen auf historische Landschaften als Schnittstellen europäischer Transferprozesse zu erlangen“, umreißt Heinz-Dieter Heimann das Anliegen.
Internationale Zusammenarbeit
Mit der Konferenz setzen die philosophischen Fakultäten der Universität Potsdam und der Prager Karlsuniversität ihre Kooperation fort. Die Tagung wird gemeinsam mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, den Städtischen Sammlungen Cottbus und der Stadt Doberlug-Kirchhain durchgeführt. Ermöglicht wird diese dreitägige internationale Begegnung durch die Fritz-Thyssen-Stiftung für Wissenschaftsforschung. Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) wird die Konferenz am morgigen Donnerstag um 14 Uhr im Refektorium des ehemaligen Zisterzienserklosters Dobrilugk eröffnen. „Interessierte Heimat historiker und Kulturmanager sind dazu herzlich willkommen“, lädt Heimann ein. Die Konferenzsprache ist Deutsch. Der Eintritt ist frei.
„Die Universität Potsdam und die Stadt Doberlug-Kirchhain arbeiten seit Jahren zusammen“, unterstreicht Heimann. „Über ein von der Stadt initiiertes Forschungsvorhaben und über die langjährige Kooperation mit der Brandenburger Arbeitsgemeinschaft ,Städte mit historischem Stadtkern'“, ergänzt er. So gab es in diesem Sommer bereits die erfolgreiche Sonderausstellung „Was Papst und Kaiser durch ihr Wort beschützen“. Dazu wurden 13 prächtige mittelalterliche Originalurkunden des Zisterzienserklosters Dobrilugk aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv ans Licht geholt und mehrere Wochen in Doberlug-Kirchhain ausgestellt.
Jetzt werden die mittelalterliche Nieder- und Oberlausitz in ihren territorialen und landeskulturgeschichtlichen Entwicklungen als „Europäische Angelegenheit“ – „mit dem Blickwinkel von außen“, wie Heimann sagt – untersucht. Ein vielfältiges Bild soll durch die Sicht der Historiker, Kunsthistoriker, Kirchenhistoriker, Denkmalpfleger und Archäologen entstehen. Im Vordergrund stehen die Signaturen der Christianisierung in den beiden Lausitzen sowie die weitreichende Bedeutung der Zisterzienserabtei Dobrilugk, die kirchlich-administrative und politische Raumbildung, die grenzübergreifende Mobilität und Vernetzung des Adels und der Landstände, der Ausbau der Kulturlandschaft (Dorfsiedlungen) und die Wirtschaftsgeschichte (Flussnutzung) sowie Formen des kulturellen Austausches in der regionalen Kunst und Literatur.
Den öffentlichen Abendvortrag am Freitag, 4. November, 20 Uhr, im Cottbuser Stadthaus, Sitzungssaal, hält die renommierte Prager Historikerin Prof. Dr. Lenka Bobkova, Karlsuniversität Prag, zum Thema „Die Nieder- und die Oberlausitz – die Länder der Böhmischen Krone in der Zeit der Luxemburger“.
Weitere Konferenzen geplant
Heimann plant weitere wissenschaftliche Konferenzen auf dem Weg zur Landesausstellung. Sein Wunsch sei es, 2012 mit dem 16./17. Jahrhundert die einzigartige Barockstadt Dobrilugk und die Residenzbildung zum Thema zu machen und 2013 den wissenschaftlichen Austausch zum 18./19. Jahrhundert bis hin zum Wiener Kongress zu suchen. „Damit wären wir dem Thema der Landesausstellung ganz nah“, ist er überzeugt.
Die Fortsetzung der ersten wissenschaftlichen Tagung in Cottbus begründet sich darauf, dass es im Raum Doberlug-Kirchhain an Übernachtungsmöglichkeiten mangele, so Heimann. Bis zur Landesausstellung 2014 ist die Infrastruktur nicht zuletzt in diesem Punkt noch zu ertüchtigen.
Auf Initiative der Professur für Mittelalterliche Geschichte der Universität Potsdam werden die Tagungsteilnehmer die Geschichte und kulturelle Entwicklung in der Nieder- und Oberlausitz in ihren Wechselwirkungen mit Böhmen, Schlesien, der Römischen Kirche und dem Heiligen Römischen Reich zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert beleuchten. „Ziel ist, neue Sichtweisen auf historische Landschaften als Schnittstellen europäischer Transferprozesse zu erlangen“, umreißt Heinz-Dieter Heimann das Anliegen.
Internationale Zusammenarbeit
Mit der Konferenz setzen die philosophischen Fakultäten der Universität Potsdam und der Prager Karlsuniversität ihre Kooperation fort. Die Tagung wird gemeinsam mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, den Städtischen Sammlungen Cottbus und der Stadt Doberlug-Kirchhain durchgeführt. Ermöglicht wird diese dreitägige internationale Begegnung durch die Fritz-Thyssen-Stiftung für Wissenschaftsforschung. Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) wird die Konferenz am morgigen Donnerstag um 14 Uhr im Refektorium des ehemaligen Zisterzienserklosters Dobrilugk eröffnen. „Interessierte Heimat historiker und Kulturmanager sind dazu herzlich willkommen“, lädt Heimann ein. Die Konferenzsprache ist Deutsch. Der Eintritt ist frei.
„Die Universität Potsdam und die Stadt Doberlug-Kirchhain arbeiten seit Jahren zusammen“, unterstreicht Heimann. „Über ein von der Stadt initiiertes Forschungsvorhaben und über die langjährige Kooperation mit der Brandenburger Arbeitsgemeinschaft ,Städte mit historischem Stadtkern'“, ergänzt er. So gab es in diesem Sommer bereits die erfolgreiche Sonderausstellung „Was Papst und Kaiser durch ihr Wort beschützen“. Dazu wurden 13 prächtige mittelalterliche Originalurkunden des Zisterzienserklosters Dobrilugk aus dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv ans Licht geholt und mehrere Wochen in Doberlug-Kirchhain ausgestellt.
Jetzt werden die mittelalterliche Nieder- und Oberlausitz in ihren territorialen und landeskulturgeschichtlichen Entwicklungen als „Europäische Angelegenheit“ – „mit dem Blickwinkel von außen“, wie Heimann sagt – untersucht. Ein vielfältiges Bild soll durch die Sicht der Historiker, Kunsthistoriker, Kirchenhistoriker, Denkmalpfleger und Archäologen entstehen. Im Vordergrund stehen die Signaturen der Christianisierung in den beiden Lausitzen sowie die weitreichende Bedeutung der Zisterzienserabtei Dobrilugk, die kirchlich-administrative und politische Raumbildung, die grenzübergreifende Mobilität und Vernetzung des Adels und der Landstände, der Ausbau der Kulturlandschaft (Dorfsiedlungen) und die Wirtschaftsgeschichte (Flussnutzung) sowie Formen des kulturellen Austausches in der regionalen Kunst und Literatur.
Den öffentlichen Abendvortrag am Freitag, 4. November, 20 Uhr, im Cottbuser Stadthaus, Sitzungssaal, hält die renommierte Prager Historikerin Prof. Dr. Lenka Bobkova, Karlsuniversität Prag, zum Thema „Die Nieder- und die Oberlausitz – die Länder der Böhmischen Krone in der Zeit der Luxemburger“.
Weitere Konferenzen geplant
Heimann plant weitere wissenschaftliche Konferenzen auf dem Weg zur Landesausstellung. Sein Wunsch sei es, 2012 mit dem 16./17. Jahrhundert die einzigartige Barockstadt Dobrilugk und die Residenzbildung zum Thema zu machen und 2013 den wissenschaftlichen Austausch zum 18./19. Jahrhundert bis hin zum Wiener Kongress zu suchen. „Damit wären wir dem Thema der Landesausstellung ganz nah“, ist er überzeugt.
Die Fortsetzung der ersten wissenschaftlichen Tagung in Cottbus begründet sich darauf, dass es im Raum Doberlug-Kirchhain an Übernachtungsmöglichkeiten mangele, so Heimann. Bis zur Landesausstellung 2014 ist die Infrastruktur nicht zuletzt in diesem Punkt noch zu ertüchtigen.
Von Heike Lehmann, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 03.11.2011
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