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„Wenn's piept, geht es los“

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Der Silvesternacht sieht René Wunderlich recht gelassen entgegen. „Die Kameraden wissen um den erhöhten Schwerpunkt“, sagt er wie ein „Alter“. René Wunderlich ist seit zwei Jahren Ortswehrführer in Doberlug und derzeit amtierender stellvertretender Stadtbrandmeister. Er ist aber erst 27 Jahre alt.

 

Kumpel haben ihn 1998 mitgenommen zur Jugendfeuerwehr in Doberlug. Da hat er quasi Feuer gefangen und wurde mit Leib und Seele freiwilliger Helfer in Sachen Brandschutz.

Die Kumpel von einst sind nicht mehr bei der löschenden Truppe. René Wunderlich dagegen hat sich qualifiziert bis zum Brandmeister. Was ihn bei der freiwilligen Feuerwehr gehalten hat, ist „das Gefühl, gebraucht zu werden“, sagt er. Natürlich faszinieren ihn auch die Technik und die ständige Chance auf Weiterbildung. Und er schätzt das Miteinander der Kameraden außerhalb der Wehr. „Wenn man jemanden zum Tapezieren braucht, ist er da. Das hat man sonst nicht mehr so“, ist seine Erfahrung.

Auch beim Ehrenamt unterstützen ihn alle, sagt Wunderlich. Dabei hat es einen ordentlichen Generationswechsel in der Führungsebene der Doberluger Wehr gegeben. Wunderlichs Stellvertreter, Marten Lehmann, ist auch erst 27. Die 24 Einsatzkräfte – im Feuerwehrverein sind 85 Mitglieder – reichen aber schon lange nicht mehr, um die zwei Fahrzeuge komplett zu bestücken. Seit Jahren gibt es deshalb eine enge Kooperation mit der Lugauer Wehr, erklärt Wunderlich.

Seit dem Herbst ist der 27-Jährige auch amtierender stellvertretender Stadtbrandmeister und für insgesamt 398 Einsatzkräfte verantwortlich. In Doberlug-Kirchhain gibt es mit etlichen Betrieben und Werkstätten, dem Bahnkreuzungspunkt, Senioren- und Behindertenheimen sowie Schulen einige Schwerpunkte. Ein kurzer Draht zum Stadtbrandmeister Andreas Riemer, der außerhalb arbeitet, beruhigt und hilft. „Im Ernstfall könnte er in zwei Stunden da sein“, weiß Wunderlich.

Den Stellvertreterposten füllt er vorerst bis September 2012 aus. Weil Lutz Grünberg, der eigentliche Stellvertreter, berufliche Chancen in Abu Dhabi ergriffen hat. Wunderlich hat die Qualifikation dafür und bekam das Vertrauen des Bürgermeisters und der anderen Ortswehrführer. Und der junge Doberluger kann die ehrenamtlichen Aufgaben mit seinem Job vereinbaren. Seit 2008 arbeitet der gelernte Kommunikationselektroniker bei Kjellberg in der Entwicklung. „Ein Glücksfall für mich und die Feuerwehr“, sagt er. Bis jetzt gab es noch keine Konflikte.

Silvester macht René Wunderlich keine Angst. „Ich selbst trinke keinen Alkohol und die Kameraden fühlen sich ebenso verantwortlich, dass sie bis weit in die Nacht einsatzbereit sind“, ist er sich sicher. Sie sind es gewohnt, immer auf Abruf zu sein. „Wenn's piept, geht es los. Egal was man gerade macht“, sagt René Wunderlich. Seine Tipps für eine brandfreie Silvesternacht: Feuerwerkskörper nur streng nach Gebrauchsanleitung zünden und im Briefkasten eine geköpfte und mit Wasser gefüllte Getränkepackung lagern. „Das löscht jeden eingeworfenen Knallkörper.“

 

Von Heike Lehmann, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 31.12.2011