Wo Preußen Sachsen küsst, wächst ein Ausstellungsnetz
Viele Partner für 1. Brandenburgische Landesschau 2014 in Doberlug
Wenn von Mai bis November 2014 zur 1. Brandenburgischen Landesausstellung ins Schloss Doberlug (Elbe-Elster) eingeladen wird, schlägt ihr Thema „Sachsen und Preußen. Szenen einer Nachbarschaft“ einen viel größeren Bogen. Acht Museen in Brandenburg und fünf in Sachsen werden mit Partnerausstellungen an authentischen Orten sächsisch-preußische Geschichte(n) aufarbeiten.
Der 200. Jahrestag des Wiener Kongresses, in dessen Folge Europa politisch neu geordnet wurde, ist Anlass für eine erste kulturhistorische Ausstellung des Landes Brandenburg. Die inhaltliche Regie wurde dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam übertragen. „Nach unserem Motto ,Wo Preußen Sachsen küsst', wollen wir die Beziehungskiste zwischen beiden Nachbarn anhand konkreter Ereignisse erzählen“, umreißt Kuratorin Anne-Katrin Ziesak den Anspruch der ersten Landesausstellung.
Ziel für 2014 ist aber, Kulturtouristen in den gesamten Südbrandenburger Raum und ins angrenzende Sachsen zu locken. Dazu wird es sogenannte Partnerausstellungen zum Thema geben. Die Idee dahinter: für die Region wichtige preußisch-sächsische Themen gleich an authentische Orte „auszulagern“ und damit die eigentliche Landesausstellung mosaikartig zu ergänzen. „Doberlug-Kirchhain wird das Flagschiff sein, dem die Flotte der Partnerausstellungen folgt“, umschreibt Ziesak bildhaft. Dazu kooperiere das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte mit „verlässlichen Museumsstandorten“. Die Partnerausstellungen werden in enger Abstimmung mit der Landesausstellung entwickelt. Verantwortlich – auch finanziell – seien die jeweiligen Museen selbst. Eine Unterstützung der Brandenburger Museen sei aber über die Kulturlandkampagne möglich, so Ziesak. Unterm Strich soll ein großes Netz sächsisch-preußischer Beziehungskisten geknüpft werden.
Bestes Beispiel für eine ergänzende Ausstellung an authentischem Ort sei die alte sächsische Grenzfestung in Senftenberg, die 1815 plötzlich in Preußen stand. Das Museum des Landkreises Oberspreewald-Lausitz in Senftenberg wird sich deshalb den Themen Grenze, Zoll und Schmuggel widmen. Das Elbe-Elster-Kreismuseum in Bad Liebenwerda will an der Wiege des mitteldeutschen Wandermarionettentheaters an bedeutende Puppenspieler erinnern und die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz sich um berühmte Adelsgeschlechter der Niederlausitz kümmern. Eine herausragende Stellung nimmt dort Hermann Fürst von Pückler-Muskau ein, der den Tag, an dem er vom Sachsen zum Preußen wurde, so kommentierte: „Als mich der liebe Gott preußisch werden ließ, wandte er sein Antlitz von mir. . .“. Das Kunstgussmuseum Lauchhammer erzählt, wie es dem Grafen von Einsiedel gelang, eiserne Kunst und eiserne Technik über die Zollgrenze hinweg zu vertreiben. Das Niederlausitz-Museum Luckau in der Kulturkirche wird die Besucher einladen, Spuren sächsischer Lebensart in Preußen zu entdecken. Das Stadt- und Regionalmuseum Lübben – die Stadt war bis zum Wiener Kongress Regierungssitz des sächsischen Markgrafentums Niederlausitz – will erzählen, wie wir Preußen wurden. Die Rolle der „Friedrichstadt“ Zinna wird im Museum Kloster Zinna dargestellt. Aus Sachsen konnten das Museum Bautzen, das Kulturhistorische Museum Görlitz, das Schlesische Museum zu Görlitz, der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund, das Lessingmuseum Kamenz sowie die Städtischen Museen Zittau als Partner gewonnen werden.
Am kommenden Montag findet ein erstes Treffen der Verantwortlichen der Landesausstellung mit den Partnerausstellungen vor Ort in Doberlug-Kirchhain statt. Dabei sollen die einzelnen Inhalte noch konkreter aufeinander abgestimmt werden.
Von Heike Lehmann, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 31.08.2012
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