Zweites Leben für einen schrottreifen T-34

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Das Werk Doberlug-Kirchhain der HIL GmbH arbeitet Großgeräte für das Militärmuseum in Dresden auf

Wo in Doberlug-Kirchhain täglich modernste Technik der Bundeswehr repariert wird, bekommt jetzt auch ein russischer Panzer T-34 ein zweites Leben. Schrottreif fristete er sein Dasein in einer Kaserne. Das Militärhistorische Museum Dresden lässt ihn bei der HIL GmbH fachmännisch, detailgetreu und fahrbereit aufarbeiten.

Für die Mitarbeiter der Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) GmbH, einer der größten Arbeitgeber in der Region, sind die Museumsgeräte ein Sahnehäubchen im Repara tur alltag. "Diese Arbeit bietet Abwechslung und ist etwas Besonderes für unsere Mitarbeiter", sagt Produktionsleiter Frank Roßa. Seit er im Werk ist – er kam 1977 – bestehen Kontakte nach Dresden. In den vergangenen Jahren wurden sie intensiviert. "Ein bis zwei Großgeräte und viel optisch-feimechanisches Kleingerät, was in den Sammlungen eingelagert wird, stellen wir pro Jahr für die Dresdner fertig", so Roßa. Beauftragt und finanziert wird dies durch die Bundeswehr. Vorrang hat aber die aktuelle Produktion von jährlich 200 reparierten Großgeräten .

Ein Ausnahmejahr war 2011. Auf der Zielgeraden nach siebenjährigem Umbau des Militärhistorischen Museums hat das Werk acht Großgeräte fertiggestellt. Jetzt sind sie allesamt im Dresdner Freigelände zu bestaunen. Damit haben die Mitarbeiter in Doberlug-Kirchhain ihren Anteil am riesigen Besucherzustrom. Nach einem Monat konnte bereits der 100 000. Museumsgast empfangen werden. "Bis zu 6000 Besucher am Tag strömen zu Spitzenzeiten ins Museum. Damit hatte niemand gerechnet", staunt auch Roßa. Restauriert und konserviert wurden ein sowjetischer Kampfpanzer T-72M Baujahr 1983, ein Schützenpanzerwagen 50 Baujahr 1961, eine Panzerhaubitze M 109, ein Artilleriebeobachter M 113, ein Spähpanzer Luchs, der seinen letzten Einsatz für die Bundeswehr im Kosovo hatte, eine Panzerhaubitze 2000, ein Schützenpanzer Marder und ein Kampfpanzer Leopard. "Der Chefrestaurator des Museums spricht dazu Details direkt ab. Die Ansprüche reichen bis hin zum Originallack", erzählt Roßa. "Die Panzertransporte sind erst kurz vor der Museumseröffnung über Nacht erfolgt", erinnert er sich. Diese Fahrzeuge wurden entkernt, ansonsten aber originalgetreu und umweltgerecht hergerichtet. Mindestens zehn Jahre sollen sie unter freiem Himmel schadfrei ausharren .

Größer ist der Aufwand, wenn die Panzer oder Autos auch fahrbereit sein sollen. Das war 2006 beim Opel P4 Baujahr 1935 so, übrigens das erste historische Fahrzeug, das die Doberlug-Kirchhainer im Werk hatten. Zwei Jahre wurde daran gearbeitet. Zum Teil gab es nicht mal mehr Ersatzteile. Inzwischen war der Opel bei diversen Fahrzeugparaden zu sehen.

Fahrtüchtig soll auch der Panzer T-34 werden, an dem Frank Krüger derzeit werkelt. Momentan ist das Kettenfahrzeug in alle Einzelteile zerlegt und sieht so gar nicht nach einem Panzer aus. Werkleiter Peter Beuckmann unterstreicht, dass die HIL diese Dienstleistung fürs Museum zum Teil nur bringen kann, "weil man auf die Erfahrung der Mitarbeiter setzen kann, die seinerzeit diese Fahrzeuge repariert haben".

 

Von Heike Lehmann, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 22.03.2012

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