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Jessica zeigt's den Männern

Jessica zeigt's den Männern (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Jessica zeigt's den Männern

Wer noch dachte, Kleintierzucht, ob Geflügel oder Kaninchen, sei noch eine Männerdomäne, der wurde am vergangenen Wochenende vom Rassekaninchenzuchtverein Doberlug-Kirchhain eines Besseren belehrt. Die 25 Mitglieder präsentierten auf ihrer Herbstschau in der Halle in der Luckauer Straße 171 Tiere. Bei der Wertung stellte sich schnell heraus, dass vor allem die Damen wussten, „wo der Hase lang läuft“.

Die zwölfjährige Jessica Broder »zeigte es den alten Hasen«. Erst seit einem Jahr aktiv im Verein dabei, holte sie mit ihrem hellen Großsilber 98 von 100 möglichen Punkten und legte damit ein Spitzenergebnis hin.

Ihre Zuchtkollegin Rita Eule schaffte es ebenfalls mit ihren Alaskakaninchen, ein so hohes Ergebnis zu erzielen und durfte sich über den Landesverbandsehrenpreis freuen. Den Kreisverbandsehrenpreis bekam Heike Hubsch für ihre Loh-Kaninchen - sie machte damit die Damentroika perfekt.

Neid, so versicherte der Vereinsvorsitzende Alfred Rambow, käme im Verein aber nicht auf, im Gegenteil. »Wir sind stolz auf unsere Damen und die guten Zuchtergebnisse. Und außerdem, alle haben es doch von ihren Männern oder Vätern gezeigt bekommen«, nahm es der Vereinsvorsitzende sportlich. Insgesamt zog Rambow ein positives Fazit. Das Vereinsleben charakterisierte er als »rege«, die Ausstellung als »Erfolg« und mit der Publikumsresonanz war er »zufrieden«. Ob Fachmann, -frau oder Laie, den Gästen wurde die ganze Breite der Kaninchenzucht präsentiert, vom bis zu sieben Kilogramm schweren Deutschen Schecken bis zu den knapp über ein Kilogramm schweren Farbenzwergen. Erstmals wurden auch Angorakaninchen gezeigt. Diese stammten aus der Zucht von Martin Skale und sorgten für reges Interesse.

Immer wieder tauchte Jessica Broder in der Luckauer Straße auf und schaute nach ihrem Prachtexemplar. Begleitet wurde sie von Vater Rene, der ebenfalls Züchter und aktives Vereinsmitglied ist und der seinen Stolz auf seine Tochter nicht verbergen konnte. »Ich habe ja nicht gedacht, dass ich hier gleich gewinne. Da ist die Freude umso größer«, strahlte Jessica. Dass sie ein für Mädchen ihres Alters eher ungewöhnliches Hobby hat, erklärte Jessica, würden ihre Freundinnen und Klassenkameraden akzeptieren. »Manche finden sogar, dass es ein sehr schönes Hobby ist.« So ist Jessica gleichzeitig ein Werbeträger für ihren Verein. Ziemlich routiniert geht sie schon an die Sache heran und mit ihr um. »Ich weiß, dass es Nutztiere sind, dass sie früher einmal zur Fleischproduktion gezüchtet wurden und ihr Leben in der Pfanne endet. Deshalb bekommen sie auch keine Namen.« Sie gestand aber auch, hin und wieder mit ihnen zu kuscheln und sie zu streicheln. »Dann kann ich ihnen prima meine Sorgen erzählen.«

Ob des Erfolges war Jessica am Wochenende aber glücklich. So gab es auch wenig, was sie ihren Kaninchen erzählen könnte.
Zum Thema:
Den Rassekaninchenzuchtverein Doberlug-Kirchhain gibt es seit dem Jahr 1908. Jährlich werden die größten Zuchterfolge im Herbst dem interessierten Publikum gezeigt.
Von Torsten Pötzsch, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 12.10.2010

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