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Trebbuser staunen in ihrem alten Saal

Trebbuser staunen in ihrem alten Saal (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Trebbuser staunen in ihrem alten Saal

Scheich Abdullah Halis Efendi und seine Frau führen Besucher durch Moschee

Wo früher geturnt und getanzt wurde, ist heute eine Moschee. Und nicht nur das: ein Gästehaus, ein orientalischer Laden, ein wunderschön angelegter Garten und viel Raum für Ruhe und Besinnlichkeit zählen zu dem Ensemble in Trebbus. Das sahen sich Besucher am Tag der offenen Tür an.

Vor 20 Jahren kamen Scheich Abdullah Halis Efendi und seine Frau Scheicha Nuriye Hanimefendi nach Trebbus, sahen den alten Gutshof, der schon fast eine Ruine war und beschlossen, ihn zu kaufen. Eine tollkühne, mutige Entscheidung? Efendi sagt: „Mit mutig hat das nichts zu tun. Man muss nur wissen, was man will.“

Was er wollte, sahen nun die vielen Gäste am Tag der offenen Tür. Viele Trebbuser bestaunten den alten Tanzsaal, der jetzt eine Moschee ist und wie der alte Konsum in einen beschaulichen Aufenthaltsraum umgestaltet wurde. Einige Gäste waren zum ersten Mal da und ließen sich von Hanim efendi durchs Haus führen. Natürlich gab es da auch Fragen zur Religion, dem Islam, die gern und ausführlich beantwortet wurden. Spätestens dabei wurde auch dem letzten Zweifler klar, dass der Islam und die Islamisten nichts gemein haben.

Die Gäste sahen sich auch auf dem Grundstück um. Der Garten wird gerade in einen Permakulturgarten umgewandelt mit dem Ziel, die Gemeinschaft und ihre Gäste mit Nahrungsmitteln, die der islamischen Ethik entsprechen, zu versorgen. Gern nutzten die Besucher die Möglichkeit, sich in einem orientalischen Kostüm fotografieren zu lassen. Große Anziehungskraft hatte der Laden mit exklusiven Waren wie Kaffee, Räucherstäbchen oder Lampen aus Ländern des Orients, der schon durch seinen Duft lockte. „Die Waren kommen hauptsächlich aus der Türkei, dem Iran, auch von Teneriffa“, weiß Ines Hanisch, die seit 18 Jahren hier steht. Geöffnet ist für jedermann täglich von 7 bis 15 Uhr.

Auch Stammgäste waren unter den Besuchern. Angela Urban aus Trebbus sagte über Efendi und seine Frau: „Wenn sie nicht gewesen wären, dann wär' das hier eine Ruine geblieben und inzwischen bestimmt ein Schandfleck in Trebbus.“ Und sie fügt an: „Wenn Veranstaltungen stattfinden, sind wir eigentlich immer hier. Ich bin Horterzieherin in einer Finsterwalder Schule. Demnächst machen wir mit unseren Hortkindern eine Fahrt hierher als ,Reise in den Orient'.“

In den vergangenen 20 Jahren ist die Familie von Scheich Abdullah Halis Efendi in Trebbus gut angekommen und aufgenommen worden. Efendi wollte keine große Rede halten, aber eine Sache lag ihm doch am Herzen: „Ein Dank an alle Trebbuser, dass sie uns geholfen haben, eine neue Heimat zu finden.“ Und seine Frau sagte: „Nach allem, was wir hier vorgefunden und in den 20 Jahren erlebt haben, kann ich nur sagen: Gott sei Dank, hat es uns hierhin verschlagen!“

 

Von Ivonne Kommolk, erschienen in der Lausitzer Rundshau am 13.09.2012

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