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Von Rotterdam nach Doberlug

Von Rotterdam nach Doberlug (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Von Rotterdam nach Doberlug

Der gebürtige Ungar Patrik Pinter ist der neue Wirt der Klosterschänke / Neueröffnung an diesem Freitag

Die Klosterschänke am Schloss Doberlug hat mehrere Monate weder Bratengeruch, Geschirrklappern noch Gläserklirren erlebt. Ab Freitag will Patrik Pinter dem Gasthaus im historischen Areal ein zweites Leben einhauchen. Er zieht von Rotterdam nach Doberlug-Kirchhain, um sich und der Stadt ein gastronomisches Standbein aufzubauen.

2011 ist nach elf Jahren das Licht ausgegangen in der Klosterschänke. Die Stadt als Gastgeberin der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung im Jahr 2014 wollte sich das Heft des Handelns aber nicht aus der Hand nehmen lassen und hat die Immobilie käuflich erworben. Die Suche nach einem Pächter führte auch Patrik Pinter nach Doberlug-Kirchhain. Die Fährte hatte allerdings dessen Vater György Pinter, der in Lauchhammer lebt, aufgenommen. Seitdem steht er seinem Sohn mit Rat und Tat zur Seite.

Obwohl Patrik erst 32 Jahre alt ist, kann er eine gute Portion Erfahrung aus der Gastronomiebranche vorweisen. Der gebürtige Ungar hat elf Jahre in Rotterdam gelebt und gearbeitet. "Ich war Manager eines großen Restaurants am Zentralbahnhof in der Stadtmitte", erzählt er. Im "Engels" werden die Gäste in vier verschiedenen Restaurants und in einer amerikanischen Bar verwöhnt. "Ungarisch, spanisch, französisch und niederländisch wird dort gekocht", erzählt Pinter und baut währenddessen in der Klosterschänke Regale auf. Seit einiger Zeit schon hat er aber eine neue Herausforderung gesucht und sich nach Restaurants umgesehen. Beraten von Vater György, der unter anderem in Schwarzheide, auf der Queen Mary 2 und in Dubai berufliche Spuren hinterließ, hoffen die Pinters jetzt auf eine Erfolgsgeschichte in Doberlug-Kirchhain.

"Das Areal verspricht sehr viel, wenn es richtig gemanagt wird. Es gibt Entwicklungsmöglichkeiten. Die Landesausstellung ist ein großes Ziel", hat Patrik erkannt. Er hat Gelände und Klosterschänke Ende März das erste Mal selbst in Augenschein genommen. "Da war das Bewerbungsgespräch bei der Stadt", erinnert er sich. Dann spricht er auf Ungarisch weiter und sein Vater übersetzt: "Er hat ein bisschen überlegt, aber das Areal hat ihn bewegt, Ja zu sagen."

Mehrere Interessenten hatten sich die Klosterschänke angesehen, ernsthafte Bewerber gab es letztlich zwei, heißt es bei der Stadt. Die hat als Eigentümer für die Neueröffnung noch ein bisschen frische Farbe ins Haus gebracht, kleinere Umbauten vorgenommen sowie einiges Mobiliar aufgebessert. Der rustikale Charakter der zweietagigen Gaststätte bleibt erhalten. 50 Plätze im Erdgeschoss, 70 unterm Dach und etwa 20 im Biergarten bietet sie.

Patrik Pinter ist in Ungarn aufgewachsen, hat am Starnberger See bei einem Freund mit zwölf Jahren schon in der Küche und hinter der Theke gestanden, später drei Sommer in Griechenland in einem Fisch- und Chickenrestaurant gearbeitet. Er ist Koch und hat eine erfolgreiche Ausbildung an einer privaten Hotelfachschule absolviert, Betriebswirtschaft inklusive.

In der Klosterschänke möchte er neben der guten deutschen Küche, auch ungarische, spanische und französische Gerichte auf die Speisekarte setzen. Die Mischung soll es machen. Dazu plant er einen monatlichen Spezialtag mit Live-Musik. "Es ist mein erstes eigenes Restaurant", freut sich Patrik, der sich auf Spanisch, Deutsch, Griechisch, Englisch, Niederländisch und Ungarisch verständigen kann. "Ich habe aber auch das Engels geführt als wäre es mein eigenes. Anders funktioniert es nicht in der Branche", fügt er an.

Das Personal für den Service und die Küche ist gefunden. Und das Interesse und die Neugier auf den "Neuen" sind groß. "Wir haben schon fast 500 Bestellungen, von Reisebüros bis zu Familien", freut sich der neue Geschäftsführer. Ab Freitag duftet es wieder lecker aus der Klosterschänke.

 

Von Heike Lehmann, erschienen in der Lausitzer Rundschau am 30.05.2012

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