„Frauenleben im Mittelalter“ von Dr. Alice Selinger
Die meisten Frauen lebten im Mittelalter auf dem Land und arbeiteten unvorstellbar hart. Neben der anstrengenden Feldarbeit erledigten sie vielfältige Aufgaben: sie bereiteten die täglichen Mahlzeiten zu, wuschen Wäsche, schleppten Wasser, stellten die Kleidung für ihre Familien her, produzierten Körbe und Matten, Gürtel und Taschen. Die einzige Möglichkeit, dem zermürbenden Kreislauf der Geburten und der schweren Landarbeit zu entgehen, war der Gang ins Kloster – doch dieser stand nur den Frauen der oberen Schichten offen. Nonnen waren die einzigen Frauen, die im Mittelalter lesen und schreiben konnten.
Erst in den aufblühenden Städten des späten Mittelalters boten sich für Frauen neue Möglichkeiten. Frauen waren im Handel erfolgreich, sie arbeiteten in vielen Handwerken, betrieben Krämerläden oder verkauften als Hökerinnen ihre Produkte. Die Stellung der Frau veränderte sich durch die wirtschaftliche Entwicklung der Städte nachhaltig. In der Ausstellung werden die unterschiedlichen Rollen der Frauen im Mittelalter betrachtet: als Nonnen oder Mystikerinnen, als Prostituierte oder Heilerinnen, als Bäuerinnen, Handwerkerinnen und Händlerinnen. Die vielen häuslichen Aufgaben, die Frauen bewältigen mussten, werden in Vitrinen anschaulich dargestellt, vom Korbflechten bis zum Federnschleißen, vom Kräutersammeln bis zum Bierbrauen.
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